Donnerstag, 26. Februar 2009

Heiß und kalt und am Ende doch lauwarm

Tag zwei meiner Exkursion in die Welt, die ich vor 9 Jahren verlassen hab.
Nichtraucher, das sind wir alle von Geburt an und es zu bleiben ist so viel einfacher, als es wieder zu werden. Viele kleine Dinge habe ich in der Zeit mit dem Rauchen verbunden. Das Kaffee trinken, während des Zeitungslesens oder in der Radio Kiepenkerl Redaktion. Die erste Zigarette nach dem Aufstehen: nicht immer die leckerste, aber die, auf die ich am Längsten gewartet habe. Auf dem Weg zum Termin im Auto schnell eine quarzen - denn, vor dem Haus aussteigen, sich eine anstecken und dann erst an der Tür klingeln, das kann schon komisch aussehen. Und dann gibt es da ja noch diese vielen vielen Aufgabe-erledigt-Zigarette-zur-Belohnung-Zigaretten. All diese Momente, die habe ich erfolgreich überstanden. Ob mich das stolz macht? Keineswegs. Nichtzurauchen, das darf für mich nicht zu einer Leistung werden. Was für ein Leben stünde mir dann bevor? Ein Leben voller Arbeit und voller Aufgaben, nur um Nichtraucher zu bleiben. Ich möchte, dass Nichtrauchen für mich "normal" ist. Das heißt, ich möchte keine Belohnungen, wenn ich nicht rauche!

Und dennoch tut es gut, Lob zu hören. Man sei stolz auf mich, wurde mir schon gesagt. Man drücke mir die Daumen, auch sehr nett. Am ehesten gefallen hat mir aber die Reaktion meines Körpers an Tag 2. Ich stehe in meinem Wohnzimmer, schaue aus meinem Fenster im ersten Stock und merke, wie ich schwitze! War das Aufstehen von der Couch so schweißtreibend? Wohl kaum - nein, mein Körper wehrt sich gegen die Verteidigungsbastionen des Körpergiftes Nikotin. Ja, der Kampf beginnt. Bereits am zweiten Tag setzt der Prozess ein, der völlig von alleine dafür sorgt, dass ich gesünder werde. Genial! Mein Körper bedankt sich bei mir, in dem er sich für mich einsetzt. Die kleinen Hitzewallungen nehme ich als das größte Kompliment.
Wenige Stunden später - die Zerreißprobe auf dem Sofa. AC Mailand gegen meinen Fußballverein Werder Bremen. Ich bin schon länger Bremenfan, als Raucher! Das Weizenglas muss her. Stilecht, das Erdingerglas in fußballform. Aus dem Kühlschrank nehme ich mir (weniger stilecht) eine Paulanerflasche. Die Füße hochgelegt, das Glas in der Hand - ein wohltuender Fußballabend. Kaum ist das Glas zur Hälfte geleert, schweift mein Blick zum fast leeren Tabakbeutel. Trinken und Zigaretten - klar, dass das nicht gut geht. Die letzten kleinen winzig-mini-Krümmel Tabak schütte ich auf ein Blättchen, drehe mir eine Zigarette und zünde sie an. RÜCKFALL!? Alles umsonst? Kaum ist die Zigarette halbgeraucht, der Tabak bröselt ohnehin bei jedem Zug mit der Glut aus dem Zigarettenpapier, pfeifft der Schiri zur Halbzeit. Bremen liegt 0:2 hinten, die Zigarette lindert ein bisschen den Frust. Das Gerede in der Halbzeitpause interessiert mich wenig, ich zappe um und fange laut an zu lachen. Kaum rauche ich mal, zeigt mir das Fernsehen einen EU-Nichtraucherspot. www.eu-help.com / schön, nicht allein zu sein!
Mein Aschenbecher wird noch einmal gefüttert, danach landet er im Geschirrspüler. Wenn du da sauber wieder rauskommst, bleibst du das auch!
Ob mit oder ohne Fußball

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